Forum des SFV-Dillenburg e.V.

Allgemeines - Warum mit der Fliege Fischen?

Flyfisher - Do 26 März, 2009 13:29
Titel: Warum mit der Fliege Fischen?
Warum mit der Fliege fischen?
Es gibt sicher viele Gründe warum Angler mit der Fliege fischen. Zu Beginn meiner Fliegenfischerlaufbahn war für mich der Drill über die Flugschnur das ausschlaggebende Moment.      Dieses Gefühl den Fisch direkt in der Hand zu halten erinnerte mich an meine Lausbubenzeit, als es üblich und statthaft war, dass die Dorfjugend die umliegenden Kleingewässer mit der Hand befischte. Mit den Jahren kamen Erfahrung, Wissen und Erkenntnis. Heute ist die waidgerechte und schonende Art des Fliegenfischens, der Grund dafür dass ich mit der Fliege fische.
 Unsere heimischen Bäche sind Urgesteinsgewässer und nicht so nahrungsreich wie ein Kreidefluss. Die Bachforellen nehmen Naturköder und speziell den Wurm, derart gierig und schlucken ihn so tief, dass der Magen - und Darm -Trakt verletzt wird. Ein Angler sollte also folgende Tatsache bedenken.
In einem Intakten Gewässer kommen auf eine maßige Bachforelle 10 Untermaßige. Das würde bedeuten, dass ich, um 3 maßige Fische zu landen, im ungünstigsten Falle, 30 Forellen fangen müsste.
Zurückgesetzte Forellen, die mit Naturköder gehakt wurden, verenden zu 98%, wie eine wissenschaftliche Studie belegt. Wo hingegen bei, mit der Fliege gehakte Fische nur zu 0,3 % verendeten. Dass eine Fischerei, auf Salmoniden, mit Naturködern, nicht waidgerecht ist, leuchtet sogar einem Nichtangler ein. Denn was wäre die Konsequenz?
 Nehmt also die 30 verendeten Fische und multipliziert sie mit der Mitgliederzahl eures Vereins. Das war dann nur ein Angeltag. Um den wirtschaftlichen Verlust des Vereins für das ganze Jahr zu berechnen, muss man kein mathematisches Genie sein und dass das nicht bezahlbar ist begreift selbst Jemand, der sich nicht mit der Materie befasst. Genau aus diesem Grund wird in den meisten Vereinsgewässern mit fangfertigen Fischen besetzt.
Warum also nicht?
Die Bachforelle wird, im Brutstadium und im ersten Jahr, durch ihr Aufzuchtgewässer geprägt, das bedeutet, sie ist an dieses Gewässer angepasst. Fangfertige Fische können sich nicht mehr an ihr Besatzgewässer anpassen. Weitaus problematischer ist aber das ausgeprägte  Revierverhalten der Bachforelle.
Sehen wir einmal davon ab dass Besatzforellen als Handelware gelten und zur Gewinnoptimierung weitgehend mit Meerforellengenen durchsetzt sind, die ein schnelleres Wachstum garantieren, verteidigen Kleinere, ansässige Forellen ihr Revier so vehement gegen die Neuankömmlinge, dass diese nicht zum fressen kommen und an dem Stress verenden. Wenn die Angler den „ Neubesatz „ nicht im Affenzahn wieder heraus fischen würden, könnten sie ihr Geld auch direkt in den Bach werfen, das wäre weniger mühevoll. Der grausame Nachteil der ganzen Geschichte ist aber, dass die endemische, Regionalrasse, durch dies Besatzpolitik und das Befischen mit Naturködern, vernichtet wird und dem Genpool der Art für immer verloren geht.
Was bleibt ist ein fischereibiologisch totes, Put and Take – Gewässer, heißt auf Deutsch Besatzfisch rein, Mokasintelegraf an, viele Angelfreunde kommen, Besatzfisch raus und in die Truhe. Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer! Entschuldigung, war das jetzt rassistisch, ich liebe Indianer, nur keine Beutelfischer.
Wie man die toten Forellenbäche wider belebt schreibe ich in meinem nächsten Bericht! Bis dahin den Beutel schön zu Hause lassen.
Alle Zeiten sind MESZ (Sommerzeit)
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